Bocas del Toro – der teuerste Border-Run aller Zeiten

Wir wollen hier 4 Monate verbringen. Bei der Einreise kann man ohne vorherigen Antrag ein Touristen-Visum für 90 Tage bekommen. Das reicht nicht. Da wir den Aufwand für ein Visum mit einen längeren Aufenthalt als 90 Tage nicht zu Hause auf uns nehmen wollten, sind wir erst – auf Empfehlung des Costa-Ricanischen Konsulats in Leipzig – einfach so nach Costa Rica eingereist. Für die Verlängerung hatten wir einen Border-Run geplant. 😳😉

Etwas nervös standen wir am 2.2. zu viert beim Zollbeamten am Flughafen. Ein Seite hatte ich ausgedruckt – die Reservierung in einem Hostal in Bocas del Toro in Panama für 3 Nächte über booking.com. Mehr hatten wir nicht, denn die günstigen, öffentlichen Busse zur Grenze in Sixuola kann man/frau nicht online/remote buchen. Diese eine Seite vom Hostal sollte den Uniformierten überzeugen, dass wir nach mehr als 30 Tagen ausreisen würden, um dann wieder einzureisen, um ein weiteres Mal einen Stempel für 90 Tage in den Reisepass zu bekommen. Das sollte belegen, dass wir dann auch legal mit einem Rückflugtermin nach erst 4 Monaten wirklich wieder weg wären.

Die ausgedruckte Seite wollte er gar nicht sehen. Er wollte wissen, was meine Arbeit wäre: “Agile Coach”. – … “At the German Telekom” ich noch hinterher. Dann warf er noch einen Blick in die Runde und wir bekamen mit einem freundlichen Lächeln unsere Stempel. Pura Vida! Etwas mehr Schwierigkeiten hätten die Notäpfel für die Kinder machen können. Die Einfuhr von Lebensmitteln hatten wir nicht geprüft – frisches Obst ist NICHT gewünscht. “For the kids?” fragte der Mann hinter dem Handgepäck-Scanner. Aber die Frage war schon fast rhetorisch, wir schauten überrascht, aber bevor wir antworten konnten, winkte er uns durch. Pura Vida!! (Die Taxi-Abzocke am Flughafen danach – es war zu erwarten und sie haben es geschafft, egal, wir fuhren nicht soo weit und es war nicht die Welt – Pura Vida 😉)

12.3.

Bocas del Toro ist die zentrale Stadt in einem Archipel in der panamaischen Karibik. Dort hatte ich ein Hostal herausgesucht, weil es dort im Ort wohl viele Hotels gibt und es deswegen irgendwie etwas hermachen musste. Außerdem dachte ich, dass wenn schon in Panama, dann nicht nur für eine Stunde Kaffee plus zweimal aus- und einstempeln.

Also, am 12.3. fuhren wir früh morgens mit kleinen Gepäck los. Die Grenze in Sixuola ist bekannt für diese Reise. Ein freundlicher Mann machte klar, dass er helfen wollte, ohne Geld zu verlangen. Er schickte uns zu einem einfachen, kleinen Kiosk, in dem das gewünschte Büro stand ein Schreibtisch plus Schutzscheibe. Wir wussten, dass wir vorab 9US$ Ausreise-Gebühr zahlen mussten. Bevorzugt bar und in $, sonst wäre es teurer geworden. Die $ hatten wir noch am Tag vorher glücklicherweise in Puerto Viejo am Automaten bekommen. Die Pässe mussten wir aushändigen, was uns in einem Kiosk nicht so leicht viel. In jedem Reisepass lag dann als Nachweis die Quittung, die Daten von uns wurden in einem Laptop erfasst. Sehr merkwürdig alles. Dann ging es weiter: eine Costa-Rica-Beamtin stempelte uns aus, dann wir ab auf die Brücke, 5 Minuten über den Fluss durch die Mittags-Sonne laufen. Auf der anderen Seite wurden dann alle Fingerabdrücke der Erwachsenen gescannt und die Einreise in die Pässe gestempelt. Die Beamten in Panama schon etwas strenger, aber mit Kindern ist es wohl nirgendwo schwierig. Unser lieber Begleiter übrigens immer in Sichtweite. Dann von ihm der Hinweis, dass am Sonntag die öffentlichen Busse nicht so häufig fahren würden, er würde uns ein Sammeltaxi empfehlen. 😬. Also 10 US$ pro Nase, na gut, dann eben so in nur einer Stunde nach Almirante und ohne umsteigen. Dann noch der Hinweis, doch beim Wassertaxi unbedingt die Rückfahrt mit zu buchen, das wäre billiger. Und er hätte dann gerne noch etwas Trinkgeld. Aha, so läuft es. 2$ waren ok, Pura Vida.

Dann mit dem Wassertaxi rasend schnell über eine Karibik ohne große Wellen. Die See selten tiefer als 2 Meter. Wir haben 2,5 sehr intensive Tage verbracht. Das Zimmer im Hostal zu heiß, nicht richtig sauber. Ständig haben wir irgendjemanden für irgendeinen Dienst mit mal mehr oder weniger US$ bezahlt, aber dafür einsame Inseln, Ein Restaurant im fast nichts mitten auf dem Meer, Delfine, Seesterne, Rochen, Korallen in vielen Farben und viele andere Fische gesehen. Wir haben Eddy kennengelernt, der in Berlin arbeitet und gerade Heimaturlaub machte. Er zeigte uns, wie man eine Kokosnuss ohne Werkzeug am Stumpf eines Astes öffnet. Die Fotos geben dass alles das kaum her. Gelobe Besserung. 🙄

Aber Apropos Grenzen

Die größeren Aufreger an Grenzen hatte es eigentlich in Deutschland gegeben. Der deutsche Formalismus hatte am Flughafen in Frankfurt am Abreisetag bei uns zugeschlagen.

Der Handgepäck-Rucksack von Valeska. Nachdem er gescannt war, wurde sie sozusagen herausgewunken. Sie sollte ihn öffnen und das eine Mäppchen herausholen. Dieses Mäppchen war eigentlich von Vega – eine ganz normales Mäppchen mit Buntstiften und ein wenig Bastelsachen, inklusive einer stumpfen Standard-Kinder-Bastel-Schere. Wir schauten etwas verdutzt, die Zollbeamtin hielt die Schere hoch und rief die Bundespolizei. Es kam ein schwer bewaffneter Polizist. Jasper wurde aschfahl. Die Zollbeamtin maß die Schere und nannte dem die Länge – die zu lang war. Das bestätigte der Bundespolizist, und nach Nicken von ihm landete die Schere im Mülleimer. Vegas Gesichtszüge waren nun ganz anders. Auch der Hinweis, dass es doch nur eine ganz normale Standard-Kinder-Bastel-Schere ist, die man bestimmt wieder besorgen kann – haargenau die gleiche – half überhaupt nicht. Wir gingen weiter zur Passkontrolle. Der Beamte nahm von mir die Pässe entgegen, und anstatt schlaue Fragen zu stellen, schaute er mich gar nicht an, sondern schaute nur auf Vega und fragte: „Was ist denn hier los?“ Nach einer kurzen Erklärung wurden wir mit einem sehr verständnisvollen Gesicht durchgewunken.

Vorher jedoch hatte ich schon meinen Aufreger gehabt. Als wir am Lufthansa.Schalter einchecken wollten, sah ich aus der Warteschlange heraus eine Frau, die ich als nicht-Computer-affin einschätzte. Genau zu dieser Frau wollte ich nicht zum Einchecken, aber so kam es natürlich. Mein Vorurteil bestätigte sich. Sie konnte uns keine Boarding-Tickets ausdrucken. Wie sich herausstellte, sind 4 Monate zu lang für die Lufthansa-Software. Bocas-del-Toro-Buchung ausgedruckt, uninteressant😳🙄. Ich wurde schon etwas ungehalten. Valeska spiegelte es mir („Schatz!!!“ – 😂😬). Mehrfache Telefonate mit dem Backoffice halfen nicht. Die Frau neben uns nach Panama, mit dem gleichen Problem, 91 Tage, einer zu viel, kam aber relativ schnell durch. Ich aß eine Mandarine, was sollte ich sonst machen?? Das brachte mich etwas runter. Irgendwann dann doch der Ausdruck …

2 Kommentare

  1. Lieber Arnulf, musste sehr schmunzeln über den „deutschen Formalismus“ und ein „Schatz!“ und „Mandarine-Essen“ zum Abregen 😀 … funktioniert doch! Liebe Grüße euch aus Bonn und weiterhin toi toi toi auf euerer Held*innen-Reise, Konni

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