Wie waren nun schon drei Wochen im Zentraltal und sind auch schon 2 Woche am Pazifik in Sámara auf der Nicoya-Halbinsel. Sámara ist wunderschön, vor allem wegen des riesigen Strandes. Wir verbringen aber leider wenig Zeit am Strand, es ist zu heiß hier. Gerade kann man in den spezifischen Nachrichten nachlesen, dass die Entwicklung eines Él niño‘s sehr wahrscheinlich ist und wir bekommen gerade die Anfänge davon zu spüren. Auch etwas deswegen habe ich mich dazu entschieden, mein Spanisch zu verbessern und 2 Wochen in der Intercultura Spanisch Schule zu verbringen. Nach 2 Jahren täglich(!) Duolingo bin ich nicht in der Lage, spanisch zu sprechen, wenn auch immer ich schon einiges verstehe.
Ich hatte mir für die gesamte Reise vorgenommen, immer auch ein bisschen auf die Ursprünge zu schauen. Dazu gehören die Indigenen an der Karibik, die Bri Bri, aber auch die Costa-Ricaner/Ticos, die von Jamaikanern abstammen. Diese waren zahlreich im letzten und vorletzten Jahrhundert nach Costa Rica eingewandert.
Die eine Tour, die ich gemacht habe, war/ist für Touristen, um die Bri Bri näher kennenlernen zu können. Das andere war eine Abend, um etwas karibische Kochkultur zu erlernen.
Der Kochabend war auch deswegen besonders, weil er in der eigenen Küche von Josefine, einer Tica mit jamaikanischen Wurzeln stattfand. Eine Schweizerin und eine Amerikanerin war auch dabei. Foto und Rezept gibts es weiter unten. Der eine Teil des Rezepts, Arroz con frijoles caribeño, ist fester Bestandteil unserer wöchentlichen Kocheskapaden.
Bei den Bri Bri: Zuerst fuhren wir zu einem Schamanen einer Gemeinde der Bri Bri, der sein gesamtes Wissen selbst von einem Schamanen bekommen hat. Es selber wiederum bildet auch Schamanen aus. Er hat mir ein paar Wörter Bribri beigebracht hat. Ich glaube, ohne das hätte er mich auch kaum gehen lassen. Er führte ein Ritual mit mir durch. Vorher unterhielten wir uns und ich hätte die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Mein Guide konnte etwas Bri Bri und natürlich Spanisch und Englisch, so dass er alles übersetzen konnte. Das ganze fand in einem konischen Haus statt, das mit Hilfe von Tieren hergestellt worden sein soll. Es ist das Haus des Schamanen, ein Versammlungsraum für die Gemeinde, traditionell errichtet, aber keine Kirche. Alles, was sich im konischen Haus oberhalb der Erde befindet, befindet sich gespiegelt auch in der Unterwelt. Die Bri Bri sind ihrem „Glauben“ nach aus den lila Mais auf einem Berggipfel entstanden, die anderen Völker aus dem anders-farbigen Maissorten. Eine schöne, kurze Schöpfungsgeschichte. Danach ging es noch eine kleine Farm, auf der traditionell Cacao verarbeitet wurde, andere traditionelle, handwerkliche Fertigkeiten der Bri Bri in der Natur demonstriert wurden. Durch den Besuch dieser und der Farm und der anderen Schokoladen-Farm, von der ich berichtete, hat sich meine Art und Weise, Schokolade zu essen, kompleet geändert. Von industriell zuckersüß mit wenig Kakao-Anteil zu besonders intensiv und möglichst naturbelassen. Das hätte ich nicht gedacht. Milka Ade. Auf der Farm der Bri Bri wurden auch teils sehrt seltene Frösche gezeigt.
Den Bri Bri wie auch anderen indigenen Völkern wurde ein autonomes Reservat zugesprochen. Dieses liegt am Hang des Talamanca-Gebirgszuges. Es gibt dort einige, unterschiedliche Gemeinden, die auch eine Art Anführer vor einigen Jahren hatten. Er wurde gewählt. Das Gebiet der Bri Bri ist wirtschaftlich wohl sehr attraktiv, so dass es immer wieder Unternehmen gibt, die dort z.B. nach Bodenschätzen suchen oder diese fördern möchten. Eines dieser Unternehmen hatte zu einer Feier eingeladen. Über die Geschehnisse in diesem Zusammenhang habe ich den Schamanen etwas vorsichtig befragt und er hat sehr offen geantwortet. Er erzählte, dass auf Feiern der/mit Bri Bri viel Alkohol getrunken wird. Nach dieser Feier ging es dem Anführer sehr schlecht und man nahm an, das es am Alkohol lag. Am Nachmittag nach der Feier verstarb er aber und eine Autopsie ergab, dass er vergiftet worden war. Wie genau und durch wen konnte nicht ermittelt werden. Man wusste, dass er gegen die Wünsche der Firma eingestellt war. Aber die vermutliche Vergiftung durch dieses Unternehmen hatte nicht den Effekt, den sie wohl hätte haben sollen. Die Wünsche des Unternehmens wurden danach einstimmig von allen Gemeinden abgelehnt – auch ohne Anführer. Einige Zeit danach gab es ein großen Unwetter mit einer Überschwemmung an einem Fluss, durch das das Unternehmen großem wirtschaftlichen Schaden erfuhr. Aus Sicht der Bri Bri und des Schamanen war damit der Fall emotional abgeschlossen.
Pura Vida
Wieder einmal eine tolle Geschichte von den Bri Bri! Und ja, ich kann mich mit dieser Vorstellung von „kosmischen emotionalem Ausgleich“ bei Ungerechtigkeiten und Missbrauch sehr gut anfreunden 👌, habe das Ende deines Textes förmlich erleichtert gelesen 😅. Danke dir für die Mühe, die du dir machst, die in Deutschland verweilenden an deiner Reise teilhaben zu lassen! Lasst es euch weiter gutgehen … wenn ich das richtig erinnere, neigt sich eure gemeinsame Reise ja in 14 Tagen dem Ende zu und Valeska tritt den Heimflug an. Elke und ich erwarten sie auf jedenfall mit offenem Herzen und hoffen, dass wir uns dann hier sehen können und sie uns ein wenig von euren Erfahrung life berichten kann. Also schon einmal liebe Grüße an sie und ihr ein gutes Ankommen zu Hause! Und dir lieber Arnulf eine spannende Weiterreise und ich hoffe, du hältst uns auch dann weiter auf dem Laufenden! Hugs, Konni❤️
Hi Konni, danke für die lieben Worte! Wir haben noch ein paar Sachen vor. Ich drücke noch 2 Tage Spanisch-Schulbank und dann willen wir noch ein bisschen herumreisen, hier auf der Nicoya-Halbinsel.
Dann haben wir ein gemeinsamen Abschluss.
Abschied in San José am 1.6.
Mein Paket mit den Motorradklamotten ist schon mit DHL in San Francisco angekommen und anscheinend schon durch den Zoll. Das ist ein Riesending, das Paket zu packen hat mich Nerven gekostet.
Es geht aber weiter, für mich dann am 2.6.
Liebe Grüße Arnulf
Wow, was für eine Gesichte. Glaube nicht an Karma, aber es hat wohl den die richtigen getroffen. Tja, wer andere übervorteilen will, muss mit eventuellen Konsequenzen rechnen.
Ich wünsche dir weiterhin aufregende Erlebnisse.
Danke für das Rezept!!!!